Zum vierten Mal seit 2015 hat die Katholische Akademie Stapelfeld, HVHS in Cloppenburg, im Sommer geflüchtete Menschen für eine Woche zu sich eingeladen, damit sich die unterschiedlichen Kulturen besser kennenlernen können. Diesmal waren etwa 80 Teilnehmer*innen aus Syrien, aber auch aus Afghanistan dabei. Unter anderem haben sie im Sommer 2018 mit den Lokalpolitiker*innen Karl-Heinz Bley (CDU), Dr. Irmtraud Kannen (Grüne) und Franz-Josef Wilken (SPD) diskutiert.
Die Teilnehmenden haben oft tolle Talente. Im Februar 2018 kam eine Gruppe ausländischer Studierender in der HVHS Mariaspring in den Genuss persischer Musik, vorgetragen von Ramin Saeedi Valashani. Er war Teilnehmer in den Qualifizierungsseminaren "Von der Universität in den Arbeitsmarkt", gefördert vom IQ Netzwerk Niedersachsen.
Im September 2017 haben 18 junge Männer aus dem Iran, dem Jemen, Ägypten, Tadschikistan und Indien in der HVHS Mariaspring an der Qualifizierung „Von der Universität in den Beruf“ teilgenommen. Schwerpunkt der Woche war der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Es gab viele Informationen und hilfreichen Tipps zu Bewerbungsverfahren und Beratungsstrukturen. Die Teilnehmenden konnten all ihre Fragen zu dem Thema stellen. Es ging aber auch um Geschichte und Politik in Deutschland, um interkulturellen Kompetenzen und um Teambuilding. Dabei hat die HVHS Mariaspring viel Wert auf interaktive Methoden gelegt, um den Teilnehmenden einen konstruktiven Austausch untereinander zu ermöglichen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.
Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ des IQ-Netzwerkes zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert, sowie durch das Land Niedersachsen kofinanziert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA). In Niedersachsen gibt es mehr als 40 Teilprojekte. Die Qualifizierung in der HVHS Mariaspring wird mehrfach angeboten.
Wie künstlerisch mit „Schubladen-Denken“ umgegangen werden kann, haben 45 Teilnehmende, darunter mehr als 30 Geflüchtete, im Projekt „Fremdsein überwinden“ zuletzt Ende August 2017 im Ev. Bildungshaus in Rastede gezeigt. An bisher fünf Wochenende seit ekinem Jahr sind sie zusammengekommen, um sich mit der eigenen Biografie, den Lebenswegen und eigenen Talenten auseinanderzusetzen. Der Ursprung des Projektes war es, den Gedanken der Flüchtlinge als Bittsteller aus den Köpfen vertreiben zu wollen.
Rami, ein mutiger, junger Mann, hat im März 2017 in der HVHS Mariaspring auf beeindruckende Weise von seinem Leben im Irak, seiner Flucht nach Deutschland und seinem Leben hier berichtet. In einem Clip zeigt die HVHS Ausschnitte aus seinem Vortrag. Dieser war Teil des Bildungsurlaubes "Irak - Zwischen staatlichem Zerfall und Wiederaufbau" für Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig sind. Sie wollten verstehen, aus welchem Kontext die irakischen Geflüchteten kommen, die sie betreuen. Einen Artikel zum Seminar gibt es darüber hinaus auch auf der Homepage der HVHS Mariaspring.
Die Historisch-Ökologische Bildungsstätte Emsland hat eine „Mut-Mach-Aktion“ für Mütter mit Migrationshintergrund ins Leben gerufen. Geschichten von aktuellen und ehemaligen Teilnehmerinnenn werden auf Plakaten und Postkarten veröffentlicht. „Es gibt ganz viele tolle Vorbilder, die zu Wort kommen sollten“, sagt Projektleiterin Julia Fübbeker. Ziel ist es, weitere Müttern mit Migrationshintergrund zu ermutigen, an demseit 2015 bestehenden Projekt "Migrantinnen stärken" teilzunehmen. Hier werden sie dabei unterstützt, ins Berufsleben einzusteigen und möglichst den im Heimatland erworbenen Abschluss in Deutschland zu nutzen.
Die gebürtige Bulgarin Elena Zaharieva startete als Teilnehmerin und ist nun seit gut einem Jahr als Mitarbeiterin beschäftigt. „Sie ist eine große Bereicherung“, betont Fübbeker. „Dass sie das alles selbst schon durchlebt hat, macht sie für die anderen Teilnehmer sehr authentisch.“
Im September 2018 lernten Kinder und Erwachsene gemeinsam bei der Interkulturellen Kinderakademie im Ev. Bildungshaus Rastede. Das Thema war: "Buchstabensalat - Gemeinsam Worte finden". Oldenburg Eins hat dazu einen Beitrag gesendet.
14 Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule in Friesoythe, die aus Syrien, Bulgarien, Rumänien und Eritrea stammen, helfen jede Woche im Umweltbildungszentrum der Katholischen Akademie Stapelfeld bei der Pflege und Gestaltung einer wohl einzigartigen Gartenanlage. Sie soll in verschiedenen Stationen die landschaftliche Entwicklung der Region aufzeigen und verständlich machen.
Im Sommer haben sieben weitere Schüler aus Flüchtlingsfamilien das Team verstärkt und zusammen einen traditionellen Staketen-Zaum gebaut, um die Gemüseanpflanzungen vor Rehen und Kaninchen zu schützen. „Bei der gemeinsamen Arbeit ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zum Spracherwerb und außerdem eröffnen sich hier neue Zugänge zum Berufsalltag und damit zur Integration. Denn Arbeit und Spracherwerb sind die Grundvoraussetzung für Integration“, machte KAS-Geschäftsführer Willi Rolfes deutlich.
In dem neu angelegten Nutzgarten wachsen alte Ackerpflanzen wie Dinkel und Emmer, die bereits angepflanzt wurden, als die Menschen in der Region sesshaft wurden und begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben
In den Sommerferien 2018 haben 18 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 16 Jahren eine Woche lang zusammen im Sprachcamp der Katholischen Akademie Stapelfeld gelernt. Am Ende trauten sich alle, einen freien Vortrag zu halten.
Ein französisch-arabisch-deutsch-kurdischer Rap-/Popsong ist das Ergebnis eines Workshops für junge Erwachsene mit Fluchterfahrung, der im April 2018 in der KLVHS Oesede stattgefunden hat. Der Osnabrücker Songwriter Fabian Wege und der Musikpädagogin Franziska Apel hat den Workshop geleitet. Ein Bericht dazu findet man auf www.bandatelier.de.
Das Ergebnis kann man sich auch hier anhören und ansehen:
Einige Teilnehmende des Musik-Workshops haben für dieses Musikvideo unter Anleitung des Künstlers Hai Nam Nguyen abstrakte Portraits voneinander angefertigt. Besonderheiten oder auch Eigenarten der jeweiligen Person sollten auf abstrakte Weise betont werden. Dahinter steht der Gedanke, die dargestellte Person erst durch das abstrakte Zeichnen in ihrer Einzigartigkeit neu erfassen, erfinden und empfinden zu können.
Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Iran und anderen Ländern waren von Februar 2017 bis Februar 2018 Teil eines Projektes der HVHS Loccum, das weit über einen Sprachkurs hinausging: "Gekommen, um zu bleiben" hat sie befähigt, in Deutschland zu arbeiten, Deutsche zu verstehen und auch noch zum Beispiel Mathe oder EDV zu lernen. Das HVHS-Team kümmerte sich auch um Belange der Familien. Projektkoordinator war Ralf Bürmann.
Gut 20 Teilnehmende wurden praktisch und theoretisch auf Praktika in Firmen vorbereitet und während der Praktika betreut. Ziel war es, sie in Arbeit zu vermitteln und mit ihren Familien im
ländlichen Raum zu integrieren. Sie sollten sich in und um Loccum herum zuhause fühlen. Um das Fahrproblem auf dem Land zu lösen, hatte die HVHS extra einen Bulli gekauft: Die Teilnehmenden
wurden an Sammelstellen abgeholt und in die HVHS Loccum gebracht.
Die NBank finanziert das Projekt im Rahmen des Programms für Regionale Fachkräftebündnisse (hier: Leine-Weser). Neben der Kooperationspartnerin Deutsche Angestellten Akademie (DAA), unterstützen das Projekt die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, der Handwerker- und Gewerbeverein Loccum, das Ehrenamt vor Ort, der Landkreis Nienburg, die Kreishandwerkerschaft Diepholz/Nienburg, die Stadt Rehburg-Loccum, das Dorfhelferinnenwerk Niedersachsen e.V., die IHK Hannover.
Drei Deutschkurse unter der Federführung des Stephansstift ZEB für Geflüchtete sind Mitte Januar 2017 erfolgreich beendet worden. Seit Sommer 2016 lief im Oststadtkrankenhaus, eine der größten Sammelunterkünfte in Hannover, ein A1 Kurs. Drei- bis viermal wöchentlich wurde hier das Sprechen, Verstehen und vor allem das Deutsch-Lesen und –Schreiben geübt. Die Lehrer*innen übten intensiv und individuell mit den Teilnehmenden. Ums Lesen und Schreiben ging es auch im Alphabetisierungskurs in Linden-Süd. Dorthin kamen hauptsächlich Bewohner*innen der Unterkunft im nahegelegenen Siloah-Krankenhaus, um die Motorik der Hand, Buchstaben, aber natürlich auch Deutsch sprechen zu lernen. Im A2-Kurs für Bewohner*innen einer Unterkunft im Stadtteil Kirchrode war das Niveau erwartungsgemäß höher, aber auch hier musste die Lehrerin mit Geduld und vielen Wiederholungen die schwierige deutsche Grammatik vermitteln. Die Teilnehmenden aller Kurse sind motiviert, bald weiter zu lernen, um in der neuen Sprache am Ball zu bleiben.